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Geschichte

Die „Flora“ im heutigen Stadtteil Rauschwalde spiegelt das Werden und Wachsen von Görlitz auf eigene Art wider. Historische Quellen besagen, dass dieses Café bereits vor 1900 in dem damals noch selbstständigen Dorf Rauschwalde bestand. Auf einem Wegeplan von 1902 erscheint es von der Straße nach Reichenbach halbrechts abzweigend auf dem Floraweg, der später bis 1945 erst Bahnhofstraße und dann Bromberger Straße hieß.

Der Name „Flora“ sollte wohl ein Hinweis darauf sein, dass zu dem Café ein großer Garten mit angrenzender Gärtnerei gehörte. So lässt sich auch erklären, dass der Pächter, Herr Winter, mit dem Verkauf von frischem Obst, Most und diversen Obst- und Beerenweinen warb. Prunkstück des Etablissements aber war die bei Kindern beliebte Garten-Sommerrodelbahn.

Der große Saal mit Bühne ist voraussichtlich erst nach 1900 angebaut worden, hier fanden Tanzveranstaltungen „unter der Kugel“ statt. Nach mehreren Betreiberwechseln führte Emma Haupt 1934 bis 1945 das Café. Mitte der 50er Jahre schloss es und wurde umgebaut. In einem Teil hielten der Kindergarten „Einheit“ und ein Schulhort Einzug, und im großen Saal erhielten die Lehrlinge des VEB Waggonbau ihren Sportunterricht sowie fakultativen Sport in Arbeitsgemeinschaften.

Auch die Radballer bekamen hier ihr Domizil. Mit der Auslagerung des bisherigen Gewichtheberzentrums und des Stadtsportbundes aus dem Tivoli-Komplex 1990 nach der „Flora“, begann in Rauschwalde ein neues, sehr erfolgreiches Kapitel in der Schwerathletik. Mit dem Kauf des Gebäudes und dem Umbau in ein modernes Sportzentrum haben sich die Vereinsmitglieder eine Wirkungsstätte geschaffen, die seit 2004 modernisiert und funktional ausgestattet ist. Im ersten Stock befindet sich die Geschäftsstelle des Oberlausitzer Kreissportbundes. Der Niederschlesische Athletenklub (NSAC) Görlitz mit seinem Aushängeschild, den Bundesligaathleten, entwickelte sich zu einem Zentrum des Hochleistungssports. Die ehemaligen Nachwuchsathleten im Görlitzer Stützpunkt um Gina und Thomas Hoog, Julia Rhode und Mathias Baier, die den Sprung in die Nationalmannschaft schafften und Medaillen bei nationalen und internationalen Meisterschaften gewannen, waren oft die „Sportler des Jahres“ in Görlitz.

Ein besonderer Höhepunkt in der Historie des Vereins war 2010 der Besuch des Olympiasiegers und Weltmeisters im Superschwergewicht, Mathias Steiner, in der Görlitzer Gewichtheberhochburg. Der Verein jedoch hat für die Bürger noch mehr zu bieten. Neben der großen Halle befinden sich zwei weitere Räume, einer für Fitness und ein zweiter für das Aufwärmen und Training der Athleten. Heute kann der Sportinteressierte zwischen den Abteilungen Seniorensport, Aqua Fitness, Koreanische Kampfkunst, Speed Badminton und Sport-Kids auswählen.

Von Rainer Menzel

Quelle: sz-online.de/SZ, vom 21. März 2014